11 | Keller richtig lüften! Für ein Untergeschoss ohne Stock, Muff & Schimmel
Tropfsteinhöhle oder Partykeller? Feuchte Keller sind ein häufiges Problem. Gerade dann, wenn ihr den Keller nutzen wollt - Egal ob als Lagerraum, Gym oder Hobbykeller. Wir erklären euch, wie ihr den Keller in einen trockenen, nutzbaren Raum verwandelt. Ganz easy: Mit richtigem Lüften.
03.10.2023 13 min
Zusammenfassung & Show Notes
Nach dieser Folge hat niemand gefragt! Und doch hat sie enormes Wohlfühl-Potenzial. Danach habt ihr vielleicht 1 - 2 Räume mehr zur Verfügung. ;) Denn es geht um die richtige Kellerlüftung. Wir erklären euch, wie ihr mit richtiger Lüftung zum optimalen Zeitpunkt den Keller endlich trocken bekommt. Damit eingelagerte Kleidung oder die geliebte Weihnachtsdeko keinen Schaden nimmt. So wird euer Keller von der ungemütlichen „Tropfsteinhöhle“ zum trockenen Raum, den ihr endlich voll nutzen und euch wohlfühlen könnt. Oder wer sagt hier „Nein“ zum Partykeller / Hobbyraum / Home-Gym?! ;)
Außerdem geht es um diese Fragen:
- Warum muss man den Keller anders lüften als das Haus?
- Wann sollte ich die Kellerfenster unbedingt ‚zu‘ lassen?
- Was passiert, wenn ich meinen Keller zur falschen Zeit lüfte?
Bist du bereit? Super! Wir wünschen dir viel Spaß mit dieser Folge!
Pascal & Rieke,
Dein Team vom HausWissen Podcast
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Experte: Pascal Hewel (Bausachverständiger, Energieberater, Sachverständiger für Schimmelpilzbewertung, Bauforensiker, Baumediator)
Moderation: Rieke Buning (Maklerin, Wertermittlerin)
Musik: Rock It Out Loud! by Alexis Messier / PremiumBeat by Shutterstock
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Transkript
Ja, moin, Rieke. Es geht wieder los. Zum Glück. Ich freue mich.
Sehr schön. Wir haben heute eine Folge, wieder ohne großes Gequatsche.
Es geht um ein Thema, das nie gefragt wird, aber das super oft falsch gemacht wird und das immer
wieder zu massiven Problemen führt und das dir regelmäßig begegnet in deinem Alltag als Bausachverständigen.
Was hast du mitgebracht?
Ja, ich habe mitgebracht das Thema Keller lüften. Ja, da denkt man sich wahrscheinlich
auch ja unter all den wichtigen Themen, wieso denn das?
Das ist im Grunde genommen deshalb wichtig, weil der Keller ja für die Leute,
die einen Keller haben, ja ein wichtiger Raum ist.
Wenn ich mir die Keller auch einmal angucke, dann sehe ich halt, da sind Schränke,
da sind Bekleidung drin, vielleicht auch Wintersachen, die man so im Haus nicht benutzen will oder im Sommer nicht brauchen kann.
Da sind Spielzeuge drin, da sind auch Lebensmittel dann untergebracht,
Wäsche, die da aufgehängt wird.
Also sind alles Sachen, die man eigentlich gut gebrauchen kann und natürlich auch vielleicht auch nochmal benutzen möchte.
Vielleicht auch Räume, die wirklich genutzt werden. Genau, Hobbyräume zum Beispiel, auch Fitnessräume zum Beispiel.
Habe ich auch oft gesehen im Keller.
Das ist spannend, weil du siehst ja, glaube ich, mehr Keller als der Durchschnittsmensch.
Ja. Was sind denn so kurios genutzte Kellerräume? Kannst du da mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern?
Ja gut, alles kann ich natürlich nicht sagen. Aber Keller werden...
Du musst ja keine Adressen nennen.
Genau. Also was man oft noch sieht in ganz alten Häusern sind so richtige Partykeller,
wie man sie so aus den 70ern kennt.
Da wird Holz verschalt und mit einer richtigen Tresenanlage drin, sogar mit
Bierzapfanlagen, also wirklich ganz tolle Räume, teilweise sogar als Büro umgebaut
für Leute, die wenig Platz haben. Also das ist wirklich alles dabei, was man,
was man sich träumen kann von wirklich professionell eingebauten Fitnessräumen.
Wo man selbst als Fitnessbetreiber, glaube ich, als so ein, der so einen Laden hat, von träumen würde.
Also wirklich alles dabei. Kino, ich habe sogar eine kleine Schwimmbad schon gesehen, also da ist wirklich alles dabei.
Das ist natürlich Thema Feuchtigkeit auch nochmal eine besondere Frage. Ja, durchaus.
Okay, also wir sind schon allmählich der Sache auf der Spur.
Das heißt aber, auch wenn das jetzt relativ normal genutzte Räume sind,
höre ich da schon raus, dass diese Kellerräume anders behandelt werden müssen als oberirdisch genutzte Räume.
Kann man das so sagen?
Ja, das kann man durchaus so sagen, weil genau ein Aspekt da wichtig ist, die Kellerräume sind zumeist unbeheizt.
Warum spielt das eine Rolle oder was hat das auch zur Folge?
Ja, zur Folge hat das, dass ich dann bei so einer Besichtigung im Bereich einer Kaufberatung zum Beispiel feststelle,
dass es Stockflächen gibt, dass es Schimmel gibt, dass es Ablösung von Putzen gibt, leichte Feuchteschäden,
auch manchmal schwere Feuchteschäden natürlich. Das ist dann die Folge.
Und natürlich, wenn ich erst mal Schimmel hab und Feuchtigkeit im Haus, dann ...
Ist das kontaminiert letztendlich? Genau, und das führt ja dann letztendlich wieder dazu,
dass ich den Raum eben nicht mehr vielleicht nutzen kann, wie ich das eigentlich wollte.
Genau, und gegebenenfalls auch mich von Sachen trennen muss,
von denen ich mich eigentlich nicht trennen wollte.
Das ist dann, wenn ich wirklich hochwertige Bekleidung hab und die denke, sicher aufbewahrt zu haben,
dann kann das natürlich dann auch nach innen losgehen.
Schön auch immer sie weggepackt war, nach diesem Kelleraufenthalt einfach entsorgen kann.
Genau, genau. Die kann man dann einfach wirklich direkt in den Müll schmeißen. Und das will
natürlich niemand. Nee, genau. Also deswegen wird es jetzt immer wichtiger. Wir merken so,
wir pirschen uns ran. Das heißt aber, wenn ich jetzt diese Problematik habe im Keller,
was kann ich denn dann jetzt tun? Oder vielleicht auch, wo fängt das Problem eigentlich an?
Genau, das Problem fängt im Grunde genommen damit an, dass ich, wenn ich einen unbeheizten Raum habe,
das muss nicht mal ein Kellerraum sein, aber wir reden jetzt hier heute von Kellern. Also.
Also wenn ich das Kellerfenster oder die Kellertür öffne und ich habe draußen eine warme Außentemperatur.
Im Sommer zum Beispiel. mal zum Beispiel auch in den Übergangszeiten zum Teil.
Dann führt das dazu, dass diese warme Luft, die auch physikalisch mehr Feuchte aufnehmen kann als kalte Luft,
in diesen Keller eindringt, natürlich, die strömt ja durch die geöffnete Fenster rein in den Raum
und findet dort kalte Wände vor.
Weil unbeheizt.
Weil unbeheizt, genau. Und wir kennen das ja, dann beschlägt das am Spiegel zum Beispiel, weil das der kälteste Punkt ist,
und im Kellerbereich ist es halt die Wand.
Und dann schlägt diese Feuchtigkeit aus, diese Außenluft an der Wand ab, bleibt dann dort
und hat dort ein angenehmes Klima, um einfach als Kondenswasser dort in der Wand zu verbleiben.
Das heißt, da ich ja konstant unüberheizte Wände im Keller habe, habe ich jetzt, weil man sieht das ja manchmal,
dass so Kellerfenster gerne mal auf Dauerkipp sind.
Das sieht man oft so beim Spazierengehen, weil man gerne andere Häuser anguckt.
Wer auch immer das tut, ich rede gar nicht von mir.
Also ich nicht. Nein, also ich nicht. Aber das sieht man ja manchmal.
Das heißt, ich lasse gerade, wenn es warm ist, konstant warme, feuchte Luft in einen kühlen Raum
und sorge damit dafür, dass der Keller immer nasser und nasser wird.
Genau, der wird immer nasser und nasser.
Und dadurch, dass die Wandtemperatur der Kellerwände nie wärmer wird,
weil die Außenwand, die Außenseite ist ja gern Boden und die Bodentemperatur bleibt auch konstant immer auf einer ähnlichen Temperatur.
Und wenn ich jetzt noch einen Schrank da vorgestellt habe, ist sogar noch nicht mal irgendwie ein bisschen Luftbewegung dabei.
Wird es immer nasser und nasser.
Und das führt dann dazu, dass wir diese typischen Fälle, die wir auch schon mal in der einen oder anderen Serie hatten,
dass dort der Putz abfällt, weil er versandet, weil sich da Salze auskristallisieren an der Außenseite,
weil es rausgewaschen wird.
Und das führt dazu, dass natürlich der Schimmel eine super Temperatur und Qualität hat,
super Umgebung hat, dass er dort vernünftig wüten kann.
Ja, schön. Wie kann ich es denn richtig machen? Muss ich den Keller überhaupt lüften?
Im Grunde genommen erstmal nicht, tatsächlich. Und wenn ich ihn lüften will, dann mache ich das doch zumindest mal nachts oder noch besser ausschließlich im Winter.
Also wenn wir draußen würde ich 0 Grad haben, plus 5 Grad, Minustemperaturen, kann ich den Keller super lüften und ich kriege ihn auch damit trocken zum Teil wieder,
weil natürlich der Luftaustauschgewerbe das ist und da kann ich den auch mal gerne querlüften, sodass möglichst viel Feuchtigkeit mit rausgeblasen wird.
Funktioniert im Grunde ganz gut. Immer unter der Voraussetzung, dass wir nicht sowieso einen Sockel
Schaden haben, wo jetzt vielleicht durch die fehlende oder durch die mangelhafte Abdichtung
Wasser eindringt. Aber das, was über die warme Luft reingekommen ist, das krieg ich damit wieder
raus und lüftet im Winter. Okay, lass uns mal eine Liste machen. Also wie lüfte ich richtig? Das
erste ist, worauf achte ich? Erstmal, wie auch oben im Haus, am besten wirklich die Fenster
komplett aufmachen, einmal querlüften, Luftausstausch stattfinden. Wie lange? Mal für 20 Minuten und das
abends gerne, wenn die Temperatur schon sehr weit runtergegangen ist. Das heißt, nur bei Kälte
draußen lüfte ich meinen Keller. Zweiter Punkt. Also querlüften, zweiter Punkt, nur bei kalten
Temperaturen. Nur bei kalten Temperaturen und nicht bei warmen Temperaturen. Um eben eher zu
trocknen und nicht noch mehr Feuchtigkeit in den Keller reinzuholen. Genau, genau, genau. Gibt es
noch was, worauf ich achten muss beim Lüften im Keller? Ja, das ist ja im Prinzip das Gleiche,
wenn ich zum Beispiel jetzt einen Waschkeller habe und ich habe jetzt viel Wäsche aufgehängt,
da ist es natürlich auch klar, dass sich da natürlich viel Feuchte, sozusagen viel Wasserdampf verbreitet.
Und dann ist es umso wichtiger, dass ich dann nicht noch das Kellerfenster auflasse.
Und dann lieber die Wäsche raus vor das Haus und da in der Sonne und im frischen Wind trocknen lassen,
als im Keller, wenn es sowieso ein Problem ist.
Das heißt, im Sommer drinnen im Keller Wäsche zu trocknen, ist der Worst Case,
weil ich die Feuchtigkeit auch nicht mehr loswerde.
Genau. Im Winter ist es ja nicht anders, auch da produziere ich ja vor Ort Feuchtigkeit,
die ich ja eigentlich gar nicht im Keller haben will. Gut, aber im Winter kann ich ja ein bisschen lüften.
Im Winter kann ich das ja noch mal austauschen, weil ich einfach draußen trockene, kalte Luft habe. Genau.
Das funktioniert ganz gut. Also im Winter ist es natürlich etwas besser, aber letztendlich wäre es natürlich besser, die Wäsche anders zu trocknen.
Ja, okay. Ja, und was mache ich dann im Sommer?
Im Sommer lasse ich die Türen und Fenster geschlossen und zwar vollständig.
Und wie gesagt, wenn man noch kältere Nächte hat, dann kann man auch in der Nacht mal durchlüften, wenn es unbedingt sein muss.
Was würdest du sagen, was ist so eine Temperatur, bis zu der man das machen kann? Außentemperatur?
Ich würde sagen, alles so was unter 10 Grad ist, das wäre schon gut.
Und das haben wir ja manchmal jetzt noch auch in den Übergangszeiten.
Juni haben wir jetzt im Moment ja auch. Genau, wir nehmen jetzt gerade auf Ende Mai.
Da haben wir verblüffenderweise auch noch mal nachts Temperaturen von etwa 10 Grad.
Genau, dann könnte man das noch machen. Aber wie gesagt, umso wärmer die Luft, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen.
Und der Keller ist kalt, was man natürlich auch noch machen kann.
Und das gilt natürlich für den Bereich des Kellers ganz besonders.
Ich kann natürlich auch eine Heizungsanlage montieren. Also ich kann Heizkörper dort versenden und kann den Raum warm machen.
Dann haben wir eine andere Situation. Dann haben wir eine warme Luft innen drin und keine kalten Wände.
Das heißt, die warme Luft wärmt die Wände auf.
Und das führt dazu, dass ich natürlich nicht mehr den Tauwasserausfall habe an der Wand.
Okay. Und ich erinnere mich auch noch dunkel, dass du eine Sache erwähnt hast,
nämlich wenn ich im Keller sowohl beheizte als auch unbeheizte Räume habe,
dass ich noch was beachten kann.
Genau. Dann ist es natürlich ganz wichtig, dass ich die Trennung ganz strikt durchführe.
Das heißt, ich schließe die Tür vom unbeheizten zum beheizten Raum immer.
Vielleicht mit einem Obentürschließer sicherstellen, wenn man jetzt Kinder hat und die das immer offen lassen.
Weil ich möchte natürlich nicht, dass die warme Luft wieder in den kalten Raum reinkommt,
weil da kann es halt dazu führen, dass es dann Feuchtigkeit...
Dass sie die Feuchtigkeit einfach wieder mit in den kalten Raum... Genau.
Okay. Noch vielleicht ein Zusatz, wenn ich jetzt zum Beispiel, ganz wichtig, wie vorhin besprochen,
wenn ich einmal diesen Fall habe, dass ich so einen Partyraum habe, der mit einer Holzverschalung ausgekleidet ist.
Denn heißt das natürlich auch, dass die Holzverschalung, wenn dann Luftschicht dahinter ist, hinter der Holzverschalung und Wand,
dass natürlich auch da Schimmel sein kann.
Also es heißt nicht, wenn ich jetzt eine Holzverschalung habe, dass das den Raum nicht betrifft.
Okay, und danke, dass du das Bild von dem Partykeller nochmal zum Schluss zum Leben erweckt hast.
Ich erinnere mich da auch noch, ich hatte auch mal so Onkel, Tante, die hatten auch so einen Partykeller,
die hatten aber kein Holz, sondern Eierkartons an den Wänden.
Ja.
Hast du noch einen Tipp für Eierkartons? Ja, genau. Genau, sieht nicht so schön aus.
Runter damit. Und da war aber auch noch so eine coole Tapete mit so einer Südseeinsel. Das weiß
ich auch noch. Das hat mich schwer beeindruckt, als ich noch klein war. Das fand ich ziemlich,
spannend, dass es so was im Keller gibt. Na gut, was auch ihr so im Keller habt. Hast du noch was
hinzuzufügen? Nein, ich denke mal, das reicht. Das muss man erst mal verinnerlichen und dann
vielleicht mal bei sich selber im Keller gucken. Wie sieht es eigentlich bei mir aus? Und dann kann
man natürlich schon mal die ersten Handlungen vornehmen. Ich bin gespannt, was wir an Rückmeldung
Genau, ihr könnt ja gerne mal schreiben von euren Partykellern, von euren Kellerabenteuern.
Das klingt jetzt ein bisschen verfänglich, aber schreibt uns ruhig alles.
Wir freuen uns. Wir freuen uns auf eure Nachrichten.
Und wenn du nichts mehr hinzuzufügen hast, würde ich sagen, mach mal einen Strich drunter vorwärts um.