40 | Schock im 70er-Jahre Haus: Schadstoffe und ein nasser Keller!

02.09.2025 39 min

Zusammenfassung & Show Notes

👾🏡 In dieser Episode des Hauswissen-Podcasts nehmen wir euch mit in einen traumhaften 70er-Jahre Flachdach-Bungalow. 🥰 Genießt noch kurz diesen Happy Moment - denn der war leider schnell vorbei! Wir nehmen euch heute mit zu einem Besichtigungstermin, der mit strahlenden Augen begann - und leider in purer Ernüchterung endete. 
Pascal, unser Experte für Bauschäden, bringt Licht ins Dunkel zu möglichen Schadstoffen wie polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), die allzu oft in älteren Häusern versteckt sind.  
  
Außerdem geht es um diese Themen:
  • 70er als „Experimentierfeld“: Warum damals so viele Problem-Baustoffe verbaut wurden
  • PAK kurz & klar: Wo es steckt, wie es wirkt, warum es heikel ist
  • Feuchtigkeit im Keller: schnell erkennen, richtig einordnen
  • Was eine Kaufberatung ans Licht bringt – und wie du klug entscheidest
  • Bewertung & Finanzierung: Riekes Blick auf Wert, Risiko und Beleihbarkeit
    
Ihr erfahrt praxisnahe Tipps zur Einschätzung von Immobilien und möglichen Sanierungsmaßnahmen und die erfahrt, was ihr tun könnt, um auf "Nummer Sicher" zu gehen. 

Plus: Kurioses Hauswissen - wusstet ihr, dass sommerliche Kulinarik chemisch ziemlich ähnlich sind wie PAK in alten Häusern? 😱


Lehnt euch zurück und genießt diese (Rieke würde heute sagen: heftige) Episode voller wertvoller Einblicke und Tipps! 💚🏡

Wir warten dann schon mal im Podcast auf euch!
Euer Hauswissen-Team  
Rieke & Pascal 🎧


 
 
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  💡HÖR-TIPPS ZUR FOLGE :::
33 | Gesunde Raumluft. Schadstoffe, Sporen & Erreger erkennen und loswerden!
 
 
28 | Fassadenbegrünung: Grün, grüner, am Schönsten! Wenn Nachhaltigkeit auf Design trifft.
 
  
  
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Was wir dir hier liefern sind Impulse und allgemeine Informationen.
Bevor du konkret an deiner Immobilie tätig wirst, zieh zur Sicherheit eine:n Expert:in deines Vertrauens hinzu, der/die sich dein Haus und dein Problem individuell ansieht und mit dir die optimale Lösung findet.
   
  
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Dein Expertenteam:
Pascal Hewel (Bausachverständiger, Energieberater, Bauforensiker, Baumediator)
Rieke Buning (Sachverständige für Markt- und Beleihungswertermittlung)

Musik: Rock It Out Loud! by Alexis Messier / PremiumBeat by Shutterstock

Transkript

Rieke
00:00:00
Das ist immer so dieser Moment von Champagnerlaune, wo fast schon alles klar ist und wo man merkt, ja, das hier könnte es echt werden. Und dann hast du noch vor dem Guten Tag sagen fast die erste schlechte Nachricht. Wie hast du das gemacht? Wie händelst du das?
Pascal
00:00:14
Ja, also es war wirklich, bevor ich die Menschen gesehen habe oder so wahrgenommen habe, habe ich ja schon den Schaden, den vermeintlichen Schaden gesehen. Was war das? Das war ein Linoleum-Boden, wo ein, zwei Fliesen ab waren schon. Die waren zerbrochen, wahrscheinlich ausgehärtet. Und darunter war eine schwarze Schicht. Und das war meine erste Vermutung, weil ich wusste, was es sein kann.
Rieke
00:00:34
Jetzt musst du mal ein bisschen Katze aus dem Sack nehmen.
Pascal
00:00:36
Genau.
Rieke
00:00:38
Herzlich willkommen zum Hauswissen-Podcast. Wir erklären dir dein Haus und machen dich fit für die Herausforderungen, die dich mit deinem Haus früher oder vielleicht auch später erwarten. Und direkt aus der Praxis bekommst du von uns wertvolles Hauswissen, damit du sicher kaufen, clever sanieren oder einfach entspannt wohnen kannst. Ich bin Rieke Buhning, Host in diesem Podcast. Ich nehme euch mit in die Folge und das hier ist unser Experte Pascal Hevel. Er ist Bausachverständiger, Schimmelgutachter und Energieberater. Moin Pascal!
Pascal
00:01:10
Ja, moin Rieke!
Rieke
00:01:11
Und herzlich willkommen, ihr Lieben da draußen. Wir freuen uns, dass ihr wieder zuhört heute. Und wir haben heute noch so eine halbe Sommerfolge für euch. Wir stehen noch hier mit T-Shirts an unseren Mikros heute im Büro. Nachdem wir letzte Woche, letzte Woche, letzten Monat, letzte Folge euch mit zum Sommerspaziergang genommen haben ins Alte Land, haben wir uns Fachwerk angeguckt, geht es heute nochmal raus. Und heute haben wir für euch eine Kaufbesichtigung, man kann sagen auf Abwegen.
Pascal
00:01:43
Mit einem super schönen 70er Jahre Flachdach-Bungalow.
Rieke
00:01:48
Genau, es gibt am Anfang noch ein bisschen Glitzer, es war wirklich ein fantastischer Bungalow. Allerdings, wie ihr vielleicht schon gelesen habt, heute geht es nicht nur um einen wunderschönen Bungalow, sondern heute geht es um diese Kaufberatung. Das war ein Einfamilienhaus 1970er Jahre. Warum das schwierig ist, werden wir auch gleich nochmal ansprechen. Und bei dieser Kaufberatung, die du hattest, gab es echt eine ziemliche Überraschung. Weil eigentlich sollte das, wie eigentlich immer, wenn man sich ein Haus anguckt für sich selbst, sollte das das Traumhaus werden. Aber welche massiven Gründe da dagegen sprechen, das schauen wir uns jetzt nochmal genauer an. Das ist auch gar nicht so selten.
Pascal
00:02:32
Nee, das ist tatsächlich gar nicht so selten. Und das ist eigentlich für das Baujahr auch nicht ungewöhnlich. Und gerade in den 70er Jahren hat man viele Dinge für sich neu entdeckt, viele Rohstoffe und die auch im Gebäude angewandt. Die haben auch eine gute Haltbarkeit gehabt, aber sie waren halt auch fragwürdig, was wir jetzt wissen.
Rieke
00:02:50
Und das Schöne ist, dass wir gerade, was so diese Dinge angeht, ja immer, immer klüger werden, immer bewusster werden und uns auch wieder mehr und mehr so einem mehr natürlichen Bauern zuwenden, wo wir wissen, ja, das sind vielleicht auch alte Methoden. Die tun uns aber einfach immer noch gut. Die taugen einfach immer noch was. Und was wir uns heute ganz genau anschauen werden, so viel sage ich schon mal vorweg. Und zwar ist das eine Schadstoffgruppe, die heißt PAK. Manche sagen auch PAK. Und diese Abkürzung steht für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Und das ist eine große chemische Stoffgruppe, die inzwischen seit Jahrzehnten echt unter sehr genauer Beobachtung steht, weil sie extrem problematische Eigenschaften für Mensch und Umwelt aufweist und einfach hoch gesundheitsschädlich ist. Das wissen wir inzwischen. Krebserregend unter anderem kann aber auch tatsächlich zu Unfruchtbarkeit führen, das Erbgut schädigen. Also das ist tatsächlich ein Stoff, den man nicht unter seinem Dach haben möchte.
Pascal
00:03:51
Nein, auf gar keinen Fall.
Rieke
00:03:53
Und deswegen wird es jetzt sehr spannend. Nachdem ihr wisst, so davon reden wir, kommen wir jetzt mit dir zur Kaufberatung. Pascal, nimm uns mal mit.
Pascal
00:04:01
Genau, wie immer mit Autos gefahren, über Land gefahren, dort angekommen. Und was ich als erstes sehe, ist ein super schöner 70er Jahre Flachtag. Ich liebe diese Dinger ja wirklich. Das ist so schön. mit großen Fenstern, weiß geputzter Fassade, einem sauberen Flachdach. Das, was man so sehen konnte. Wirklich in den Hang reingebaut. Vorne, sage ich mal, ganz offen stehend, hinten schon richtig zur Hälfte im Hang drin. Ja, so sah es aus.
Rieke
00:04:27
Was war das für eine Gegend? Wo stand der?
Pascal
00:04:29
Das ist ein, ich sage mal, ein größeres Dorf in einer abgelegenen Straße. Wirklich sehr, sehr schön gelegen, auch mit ein bisschen Hochbaumbereich.
Rieke
00:04:37
Schöne alte Bäume.
Pascal
00:04:38
Schöne alte Bäume. Wirklich alles perfekt, so wie ich mir es vorstellen würde, wenn ich mir so ein Gebäude oder wir uns so ein Gebäude kaufen würde.
Rieke
00:04:45
Wenn Sie es nicht nehmen, ich nehm's!
Pascal
00:04:47
Also die Idee hatte ich schon öfter mal, aber das war dann meistens zu teuer, aber die Idee hatte ich schon öfter mal, wo ich dachte, hoffentlich nimmt das nicht, ich will sofort kaufen.
Rieke
00:04:58
Ja.
Pascal
00:05:01
Genau. Und da der Termin ja festgelegt war, wusste ich, okay, die sind schon drin und bin dann in das Gebäude Also Sie
Rieke
00:05:08
Standen nicht mit Begrüßungskomiteen?
Pascal
00:05:10
Nein, das ist nur selten der Fall, dass mal auch Pauken und Trompeten dabei sind. Wahnsinn, Wahnsinn. Und dann bin ich auch gleich runter in das Gebäude rein und habe gehört, ah, die sind im Keller. Und bin die Treppe dann runtergestürmt, um meine Kunden zu begrüßen.
Rieke
00:05:25
Wie du durch die Häuser gehst. Ich habe auch immer noch, ich bin dann, du bist irgendwo durchgeschritten oder hochstolziert.
Pascal
00:05:32
Ja, genau, hochstolziert und da bin ich runtergestürmt. Runtergestürmt.
Rieke
00:05:35
Okay, also du gehst runter in den Keller und bis hierhin gute Laune. Wie war das? Auf wen bist du getroffen da?
Pascal
00:05:42
Ja, ich bin dann runtergestürmt und habe unten die zwei Kaufinteressenten und, so vermutete ich, den Besitzer des Gebäudes unten angetroffen.
Rieke
00:05:50
Keine Maklerin.
Pascal
00:05:51
Keine Maklerin, das wurde mir vorher schon geschrieben, dass es keinen Makler gibt, sondern dass die Besitzer das selber verkaufen wollen. Das war auch eine ausgelassene Stimmung. Es ging um Verkauf und denen gefiel das Haus, so habe ich es mitbekommen. Und ja, die waren jetzt gespannt, was jetzt folgt.
Rieke
00:06:08
Vorfreude.
Pascal
00:06:09
Und in dem Zuge, wo ich das wahrgenommen habe, ging mein Blick auch noch nach unten und ich habe schon das erste wahrscheinliche Problem entdeckt.
Rieke
00:06:18
Da hast du noch nicht "Guten Tag" gesagt, da ging das schon los.
Pascal
00:06:21
Genau, genau. Dann bin ich den Rest runtergegangen, habe erstmal allen guten Tag gesagt und habe dann gefragt, wer das alles ist. Und dann fing ich auch gleich an mit dem ersten Problem.
Rieke
00:06:32
Das ist immer so dieser Moment von Champagnerlaune, wo fast schon alles klar ist und wo man merkt, ja, das hier könnte es echt werden. Und dann hast du noch vor dem "Guten-Tag-Sagen" fast die erste schlechte Nachricht. Wie hast du das gemacht? Wie händelst du das?
Pascal
00:06:46
Ja, also es war wirklich, bevor ich die Menschen gesehen habe oder so wahrgenommen habe, habe ich ja schon den Schaden, den vermeintlichen Schaden gesehen. Was war das? Das war ein Linoliumboden, wo ein, zwei Fliesen ab waren schon. Die waren zerbrochen, wahrscheinlich ausgehärtet. Und darunter war eine schwarze Schicht. Und das war meine erste Vermutung, weil ich wusste, was es sein kann.
Rieke
00:07:06
Jetzt musst du mal ein bisschen Katze aus dem Sack nehmen.
Pascal
00:07:08
Genau. Genau, dann habe ich also diese schwarze Masse gesehen und diese abgebrochenen Fliesen. Und ich habe dann die Vermutung, dass es dort eine PAK-Belastung im Bereich des Kellers gab.
Rieke
00:07:17
Wie kamst du drauf, dass das jetzt PAK sein könnte?
Pascal
00:07:20
Weil es aus meiner Sicht zum einen zum Baujahr passt. Wir haben ein 70er-Haus. Es ist zum zweiten ein alter Linoleum-Boden gewesen. Das heißt, wir haben jetzt nicht noch zwischendurch in den 90ern, 2000er irgendwann mal einen Linoleumboden reinbekommen. Das war der originale Linoleumboden aus diesem Keller. Das heißt, im Grunde genommen kann das fast nur was sein, was in irgendeiner Art und Weise mit PAK, also mit diesen Kohlenwasserstoffen zu tun hat.
Rieke
00:07:44
Das heißt aber jetzt, um das nochmal ganz glatt zu ziehen, nicht die Linoleumfliesen sind belastet, sondern der Kleber, mit dem die Fliesen befestigt werden, wurden besser gesagt.
Pascal
00:07:54
Die Abdichtung unter den Fliesen.
Rieke
00:07:56
Ach so, das ist nichtmals der Kleber.
Pascal
00:07:58
Das ist nicht mal der Kleber, das ist die Abdichtung.
Rieke
00:08:00
Ah, die Abdichtung. Ah, verstehe. Okay, und die ist schwarz und daran erkennt man das. Warum die schwarz ist, da kommen wir der Sache auch gleich noch mal ein bisschen mehr auf die Spur. Ja, jetzt hast du noch, bevor du guten Tag gesagt hast, direkt die erste Bombe, die du platzen lassen musstest. Du musst ja unbedingt darüber informieren, deswegen bist du da. Wie ging das weiter? Weil Champagnerlaune mal eben so zum Platzen bringen. Wie bringt man so eine Botschaft rüber bei Leuten, die gerade auf einem ganz anderen Gleis unterwegs sind?
Pascal
00:08:29
Ja, ich habe es kurz gemacht. Das ist vielleicht in dem Moment schwieriger gewesen, das anzunehmen. Das habe ich auch gemerkt. Aber ich habe gesagt, ja, hier haben wir gleich den ersten Schadstofffall. Vermutlich. Ich sage auch immer vermutlich,
Rieke
00:08:43
Weil wir wissen es ja auch nicht. Ja, klar, das weißt du noch nicht.
Pascal
00:08:45
Es gibt noch keine Beprobung. Was ist passiert? Ja, also im Prinzip haben alle reagiert. Die vermeintlichen Käufer waren irritiert und erst mal ruhig und der Verkäufer war erst irritiert und dann... Wurde es ungemütlich. Da gab es dann einige Aussagen, die ich will gar nicht wiederholen, aber er war natürlich enttäuscht.
Rieke
00:09:11
Ah ja, gut. Ich meine, das werden wir auch gleich nochmal feststellen. Das macht ja schon ganz schön was mit dem Wert von einem Haus.
Pascal
00:09:16
Genau. Und ich habe ihm auch gesagt, ich bin ja auch nicht für ihn da, sondern ich bin für die Käufer da. Und das ist halt wichtig, dass die Informationen bekommen und habe das auch nochmal klargestellt. Dann haben wir natürlich mal über das Thema PAK gesprochen. Also was bedeutet das? Und wie kann ich das feststellen, ob es wirklich PAK ist? Und habe dann auch gesagt, was ich auch immer sage, erst eine Probe nehmen, ins Labor schicken. Und wenn das Ergebnis da ist, dann haben wir 100 Prozent Sicherheit. Punkt. Das war dann die Idee.
Rieke
00:09:39
Kannst du uns noch ein bisschen was über diese Stoffe erzählen, über diese polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe?
Pascal
00:09:47
Also zum einen ist es so, dass man sagen kann, so in den 70ern war die Hochzeit. Das ging auch bis in die 80er rein noch. Man darf sich dann auch nicht so ganz auf die 70er Jahre fokussieren. Es geht auch noch ein bisschen weiter rein. Es gibt einige Schadstoffe, die wurden bis in die Ende 90er Jahre noch verbaut.
Rieke
00:10:01
Ende 90er.
Pascal
00:10:02
Ende 90er, 96 war Asbest, glaube ich, dann nachher irgendwann raus.
Rieke
00:10:06
Die wurden so stufenweise, wurde das erkannt und dann auch rausgenommen aus dem Verkehr.
Pascal
00:10:10
Genau, genau. Und man weiß ja immer auch, wenn die Industrie dabei ist, da gibt es ja auch manchmal so noch ein bisschen so ein Wehren. "Das ist ja gar nicht so schlimm" und so weiter. Aber es ist dann irgendwann rausgekommen, dann muss das natürlich auch politisch gemacht werden, durchgeführt werden. So das ist ja ein großer Bereich. Und ja, wir haben ja viele Schadstoffe im Gebäude. Also wir haben vom...
Rieke
00:10:32
Theoretisch oder?
Pascal
00:10:33
Auch in der Praxis. Wir haben ja vom Dach aus Asbeststoffe. Wir haben auch Verkleidung aus Asbeststoffen. Wir haben sogar Putze, wo Schadstoffe drin sein können. Also es gibt einen ganzen Sack voll mit Schadstoffen.
Rieke
00:10:46
Ja, das ist ganz massiv. Und vielleicht können wir auch nochmal darauf eingehen, warum gerade die 70er so ein Jahrzehnt der schadstoffbelasteten Bausubstanz ist. Gerade haben wir auch schon mal drüber gesprochen. Ich habe auch am Ende nochmal Hörtipps für euch, wo ihr nochmal reinhören könnt. Gerade in den 70ern ist es so, dass man zu dieser Zeit das Bauen richtig so als Experimentierfeld entdeckt hat. Und man wollte schnell bauen, man wollte günstig bauen und modern. Und man hat dann eben neue Materialien entdeckt. Das ist alles, was du gerade sagtest. Asbestplatten, PVC-Böden, Bitumen und eben auch diese parkhaltigen Beschichtungen. Das galt damals als fortschrittlich. Das waren neue Entwicklungen. Warum waren die so beliebt oder so verbreitet?
Pascal
00:11:28
Weil die haltbar waren zum Beispiel. Die waren sehr, sehr, sehr haltbar. Diese Abdichtungen haben so eine gute Festigkeit und halten so gut, natürlich durch diese ganzen Chemie, die da drin ist, das kriegt man dann mit solchen alternativen Stoffen manchmal nicht hin. Und deswegen hat man das, weil man wusste, das hält lange, hat man das halt einfach benutzt. Das war wie bei diesen Asbestplatten.
Rieke
00:11:51
Hat ja auch viel mit Brandschutz und mit Brandbeständigkeit zu tun. Und ich glaube auch dieses Wort "Experimentierfeld" trifft es auch ganz gut. Man hat das dann auch einfach mal gemacht. Also man hat ja inzwischen eine größere Sensibilität und testet die Dinge auch vorher. Die müssen ja bestimmte Grenzwerte heute auch unterschreiten, auch wenn es da auch Diskussionen gibt. Aber man hat das einfach mal ausprobiert.
Pascal
00:12:12
Und man kann auch sagen, die Krebsforschung, also die ganz andere Thematik, also die Gesundheitsforschung sozusagen, hatte ja da noch nicht an Fahrt aufgenommen. Das ist ja erst viel, viel später passiert, wo man dann gesagt hat, warum haben die denn alle zum Beispiel einen Lungenkrebs oder warum kriegen die bestimmte Krebsarten, die in Berufsfeldern arbeiten irgendwo, die damit zu tun haben.
Rieke
00:12:30
Dann lasst uns noch einmal PAK auf die wesentlichen Punkte runterbrechen und nochmal ganz genau gucken. Ganz verständlich. Klingt abstrakt, aber was ist das genau und was bedeutet das?
Pascal
00:12:43
Genau, typisch ist dieses PAK in diesen schwarzen Kellerbeschichtungen, die wir ja heute auch in dem Fall haben, oder in Klebern. Das, was verklebt ist, hat aber immer diesen schwarzen Charakter.
Rieke
00:12:55
Also Kleber und Abdichtungen.
Pascal
00:12:57
Kleber und Abdichtung, genau. Und ganz wichtig ist, dass man weiß, die können ausgasen. Die können ausgasen und können sich somit auch in Stäuben anreichern, was natürlich... schwierig ist, weil wenn ich jetzt ein Fenster aufmache, dann bewegt sich dieser Staub und der ist in der Luft und ich atme den ein. Das ist so ein typisches Problem und dadurch ist es halt gesundheitlich kritisch. Und viele dieser Stoffe sind krebserregend im hohen Bereich wie auch im mittleren Bereich. Also wirklich so, dass man sagt, dass man, wenn man da Jahrzehnte drin wohnt, hat man eine gute Chance, gegebenenfalls auch Krebs zu bekommen. Das ist ganz wichtig, dass man das weiß und dass man das nicht so verharmlost. Das sehe ich halt auch oft.
Rieke
00:13:36
Gerade weil bei PAK ist es echt so, das muss man wirklich klar haben, PAK findet immer den Weg in deinen Körper. Egal, ob das durch die Ausgasung in der Luft, ob sich das auf Staub anlagert und du das einatmest, also inhalatorisch. Das kann auch sein, dass sich das dann dadurch eben auf der Nahrung ablagert und du isst es, du nimmst es quasi oral auf. Oder es kann eben auch sein, dass du das als Ablagerung auf der Haut hast, weil es wird auch über die Haut aufgenommen. Also das heißt, PAK findet immer den Weg in deinen Körper.
Pascal
00:14:07
Und das ist der Unterschied zwischen Asbest und PAK. Asbest ist gebunden, da passiert gar nichts. Solange ich das nicht anfasse, bewege das irgendwie, passiert gar nichts. Bei PAK ist es anders.
Rieke
00:14:19
Das ist ganz, ganz wichtig. Deswegen, das wollen wir euch heute unbedingt nochmal mitteilen, weil das ist, je nachdem, mit wem ihr ein Haus kauft, wie das begleitet wird. Also wir empfehlen euch sowieso auf jeden Fall, gerade auch bei den Jahren, nehmt euch unbedingt einen Sachverständigen mit, der sich mit Schadstoffen auskennt. Das ist echt wichtig, gerade bei diesen kritischen Baujahren, 60er, 80er bis in die 90er. Das ist echt, echt wichtig, weil das ist nichts, was man kleinreden kann. Gerade vielleicht auch, wenn man mit seiner Familie reinzieht oder auch so kleine Kinder. Wir wollen hier vielleicht auch unseren Lebensabend verbringen. Wir richten uns jetzt hier nochmal neu ein. Gerade Bungalows sind dann ja so ein Thema und gerade Bungalows sind auch so ein 70er Jahre Hype-Bauobjekt.
Pascal
00:14:58
Ich liebe sie.
Rieke
00:14:59
Ja, ich auch. Gar keine Frage. Ich finde die fantastisch. Man muss aber einfach genau hingucken. Jetzt war es so bei diesem Termin. Du hast die Katze aus dem Sack gelassen. Du hast gesagt, hier haben wir ein massives Problem. Wie hat sich die Kaufberatung von da aus weiterentwickelt? Hatte die da ein jähes Ende oder wie war es?
Pascal
00:15:19
Ein jähes Ende hatte sie nicht. Es wäre fast so weit gekommen, aber ich habe dann gesagt, nein.
Rieke
00:15:23
Hast du einen Platzverweis gekriegt?
Pascal
00:15:24
So ähnlich.
Rieke
00:15:26
Ist schon heftig, ne?
Pascal
00:15:27
Ja, und wir haben uns trotzdem das Gebäude einmal angeschaut. Das war ganz wichtig. Zumindest mal die schwierigen Themen. Wir haben ja noch ein Thema bei dem Haus gefunden. Ja. Das machen wir später nochmal. Aber das haben wir dann weitergefahren. Es gab ja erstmal auch so einen Schockmoment, muss man sagen. Ja, klar. Auch bei dem Besitzer des Gebäudes. Da kommt natürlich immer von mir die Frage, ja gut, was kann ich denn machen? Weil ich will ja nach vorne und nicht nach hinten gucken. Was kann ich denn machen?
Rieke
00:15:50
Was kann man denn machen?
Pascal
00:15:52
Ja, ich kann das PAK entfernen. Es gibt ja Fachfirmen, die Schadstoffe entfernen. Es wird ein Gutachten erstellt erstmal. Das wird erstmal ins Labor geschickt. Und dann kann man eine Fachfirma beauftragen, das PAK zu entfernen.
Rieke
00:16:05
Erstens, wie macht man das? Jetzt weiß ich nicht, ob du da was zu sagen kannst, aber dann auch, wie erfolgversprechend ist das, selbst wenn es eine Fachfirma macht? Was würdest du sagen? Wie schätzt du das ein?
Pascal
00:16:14
Ich schätze die Chance sehr gut ein, dass man das auch entfernen kann. Das Thema wird immer sein, was kostet das und lohnt sich das?
Rieke
00:16:22
Ja, das ist ein wichtiger Punkt.
Pascal
00:16:24
Das sind die zwei Themen, die ich auch den Kunden immer sage. Ja, kann man entfernen. Erstmal prüfen, was kostet das? Und ich brauche eine Fachfirma. Also ich brauche nicht den Maurer von nebenan und ich brauche auch nicht den Putzer von nebenan, der das entfernt. Ich brauche die Fachfirma, die dafür auch eine Zulassung hat. Es gibt dafür Scheine, die ich haben muss, damit ich das sachgerecht, fachgerecht entsorgen kann und so weiter. Ich muss genau wissen, wie diese Lieferthematiken sind, wo muss ich was wohin liefern, wie muss ich das dokumentieren, entsorgen und ich darf keine Nachbarn und auch niemanden anders gefährden. Also all diese Sachen müssen eingehalten werden. Und deswegen ist es wichtig, eine Fachfirma. Und da kann man sich sicherlich ein Angebot holen dann. Die gucken sich das an, schauen dann an, wie kann ich das machen, ob ich das abrasiv mache, ob das dann quasi abgeschliffen wird, abgeschält wird, was auch immer, ob man den Estrich komplett rausnimmt mit dem Material und das als Schadstoff rausgibt. Das ist ganz unterschiedlich. Wenn man ein Haus hat, was man besonders gut findet, kann man das auch vorher einmal prüfen lassen. Aber im Grunde genommen ist das erstmal eine teure Angelegenheit.
Rieke
00:17:20
Ja, was würdest du sagen, wo liegt man da so? Ich meine, wahrscheinlich ist das sehr, sehr dehnbar. Aber was würdest du sagen, was ist so ein Bereich, wo steigt man vielleicht ein?
Pascal
00:17:29
Das wird sicherlich irgendwo im fünfstelligen Bereich sein, höheren fünfstelligen Bereich oder mittleren fünfstelligen Bereich, je nachdem, wie groß die Räume sind. Und das kann dann bis fast sechsstellig kommen, je nachdem, wie groß das Gebäude ist und wie viel zurückgebaut werden muss.
Rieke
00:17:44
Ja, wie aufwendig das ist.
Pascal
00:17:45
Wie aufwendig das ist und auf was man vielleicht auch noch stößt. Vielleicht ist es noch Asbest irgendwo eingebaut.
Rieke
00:17:49
Ja, also man kann sagen, das liegt so in einem Bereich von einem Dach, je nachdem.
Pascal
00:17:52
Ja, vermute ich mal.
Rieke
00:17:55
Wow, das ist schon viel. und als ob das noch nicht genug wäre, war das ja nicht das einzige große Thema in dem Haus. Wie ging es in diesem Keller weiter?
Pascal
00:18:05
Ja, das war das erste Thema. Wir mussten uns erstmal ein bisschen erholen von diesem ganzen Schock. Ich auch, weil ich muss natürlich auch mal gucken, wie kann ich jetzt weitermachen, sodass auch alle Aufnahme bereit sind und das überhaupt noch was bringt.
Rieke
00:18:18
Gerade weil du auch immer sehr konstruktiv bist in deinen Kaufbegleitungen und halt auch immer guckst, was kann man denn jetzt machen? Es ist ja nicht alles direkt verloren, Sondern man kann gerade am Haus ja wirklich viel machen. Und da kam aber dann direkt das Nächste um die Ecke.
Pascal
00:18:32
Ja, da kam das Nächste um die Ecke. Was ich erzählte, war ja, dass der Bungalow quasi in den Hang reingebaut worden ist. Und in den 70er Jahren, ich sage mal, das sind ja schon ein paar Jahre her, kann ich genau sagen, weil ich aus den 70er Jahren bin. Und ja, da fehlte im Prinzip schon die Außenabdichtung des Gebäudes. und wir hatten eine massive Durchfeuchtung im Keller aufsteigend.
Rieke
00:18:58
Warte mal, die hatten keine Außenabdichtung am Gebäude?
Pascal
00:19:02
Die hatten keine Außenabdichtung.
Rieke
00:19:03
Das stand halb im Hang?
Pascal
00:19:05
Es stand halb im Hang und die Wand war nass.
Rieke
00:19:09
Ach Quatsch. Komplett nass.
Pascal
00:19:12
Es kann ja sein.
Rieke
00:19:13
Tatsächlich, wir haben ja jetzt ausführlich darüber gesprochen, aber dass die keine Abdichtung...
Pascal
00:19:16
Es kann ja sein, dass diese Abdichtung im Laufe der Zeit durch abrasives Arbeiten sozusagen an der Außenwand.
Rieke
00:19:23
Dann wäre die auch gestrichen gewesen. Hätte das sein können, dass das auch PAK ist, dass Häuser auch von außen mit abgedacht sind.
Pascal
00:19:28
Ja, teerhaltig kann das sein.
Rieke
00:19:30
Teerhaltig hat ja gute Chance auf PAK.
Pascal
00:19:32
Ja, kann es auch sein. Und da war es aber komplett nass. Es gab nicht nur Felder, wo es ein bisschen feucht war, sondern die ganze Wand war nass. Und das zog sich fast bis zur Erdgeschossdecke.
Rieke
00:19:43
Also der komplette...
Pascal
00:19:44
Der komplette Keller bis zum Boden des Erdgeschosses. Und das war dann ein jähes Ende.
Rieke
00:19:51
Ach, das war das jähe Ende.
Pascal
00:19:52
Das war dann das jähe Ende, weil wir haben darüber diskutiert, was kostet diese Entfernung von dem PAK und wie kann man da jetzt vorgehen. Und dann kam die Feuchtigkeit dazu. Wir sind natürlich trotzdem durch das gesamte Gebäude gegangen. Aber das war dann das jähe Ende letztendlich.
Rieke
00:20:08
Heftig.
Pascal
00:20:09
Ja, heftig.
Rieke
00:20:10
Heftig. Und ich meine, ein bisschen Kellerfeuchte, das sagst du ja auch immer wieder, ein Kellerfeuchte ist jetzt nichts Ungewöhnliches. Da muss man auch nicht unbedingt tätig werden, muss man sich halt anschauen. Vielleicht, wo kommt es her, wie viel ist es? Aber bei so einem Umfang und gerade, zu welchem Grad würdest du sagen, war das Haus unterkellert?
Pascal
00:20:28
Das war ein Geschoss letztendlich.
Rieke
00:20:30
Achso, sag mal eben, wie viel Fläche, wie viel Grundfläche?
Pascal
00:20:33
Das war, ich will sagen, 150 Quadratmeter.
Rieke
00:20:35
Wow. Und das heißt, der Keller ist schon dann auch bei einem eingeschossenen Bungalow natürlich auch ein ganz schöner, also sagen wir mal so, der wird mit eingerechnet in die Flächen.
Pascal
00:20:44
Ja, und wir hatten ja das Glück, dass die Hälfte ungefähr, oder nicht ganz, ein bisschen mehr als die Hälfte außerhalb des Bohnen stand. Die war relativ trocken. Und die andere Seite sozusagen war ja im Hang reingebaut. Das heißt, die war komplett nass. Da hatten wir drückendes Wasser richtig von oben. Das war auch so ganz lehmiger Boden. Da konnte das Wasser auch nicht weg.
Rieke
00:21:04
Das heißt, wenn man jetzt vielleicht die Feuchtigkeit hätte auch noch in den Griff kriegen wollen, was meinst du, was da nochmal fällig gewesen wäre an Sanierungskosten?
Pascal
00:21:14
Da sind wir ungefähr, würde ich sagen, bei 500, 600 Euro der laufenden Meter.
Rieke
00:21:21
Oh, und wir haben viel Grundfläche bei 150 Quadratmetern...
Pascal
00:21:24
Für das halbe Gebäude quasi, man kann sich das ja raussuchen, wie viel das ist am Ende. Aber ich denke mal, da werden auch nochmal so 20, 30, 35, 40.000 Euro. Ich muss es ja aufbaggern. Ich muss mit dem Boden austauschen und so weiter und so fort, bis ich dann da soweit bin, dass ich das wirklich alles dicht habe. Da geht schon ein bisschen, da wird wahrscheinlich ein bisschen mehr sogar reingehen. Man muss ja auch mit den Geräten überall rankommen. Das muss ja sonst per Hand gemacht werden. Ich habe da hinten jetzt nicht reingeguckt. Das war aber relativ eng am Nächtegrundstück. Das heißt, mit Abstützmaßnahmen vielleicht zu dem anderen Gebäude. Das ist schon, also ich sage mal, insgesamt würde ich mal so 150.000 Euro mit allem rechnen, grob. Und dann bin ich noch nicht in der Sanierung.
Rieke
00:22:01
Nee, nee, nee. Dann hast du erst mal ein bewohnbares Haus, was du erst mal auf den Kaufpreis drauflegen musst. Kannst du dich noch erinnern, was das für ein Kaufpreis gewesen wäre?
Pascal
00:22:09
Ich glaube, wir lagen so bei 400, Ende 400 oder so.
Rieke
00:22:13
Und Ende 400, also 500 wären es so bei 650, so ungefähr. Das ist halt eine Ansage, wenn du dann anfängst zu sagen, wir brauchen jetzt ein neues Bad oder zwei. wir wollen hier nochmal andere Böden, vielleicht die Heizung muss neu, wir müssen irgendwie noch energetisch was machen.
Pascal
00:22:27
Und dann weißt du immer noch nicht, ob in den Badezimmern auch PAK drin ist.
Rieke
00:22:31
Stimmt, unter den Fliesen wieder.
Pascal
00:22:33
Oder Asbest. Das weißt du alles noch nicht.
Rieke
00:22:37
Vielleicht auch, wenn irgendwie unter dem Dach Dämmung vielleicht alte Mineralwolle noch raus muss, hast du auch nochmal.
Pascal
00:22:42
KMF hast du mit Sicherheit drin, künstliche Mineralfasern. Und ob das Dach jetzt, da sind wir gar nicht mehr zu bekommen, ein Kalt- oder ein Warmdach ist, wie sieht das von innen aus? Gibt es einen Schaden, ist die Abdichtung oben schon noch in Ordnung oder nicht. Das haben wir alles gar nicht geguckt.
Rieke
00:22:56
Wow, okay, jetzt haben wir uns die Fakten angeguckt. Jetzt nehmen wir uns nochmal mit in diesen Termin. Also wir haben jetzt einen Hauseigentümer, der gar nicht amused ist. Wir haben zwei Kaufinteressenten, die gedacht haben, sie hätten ihr Traumhaus gefunden. War das der erste oder der zweite Termin?
Pascal
00:23:10
Das war von denen der zweite Termin.
Rieke
00:23:12
Ja, guck mal, da meint man es schon ernst. Wie ging das jetzt vonstatten, wo du jetzt auch noch diese massive Kellerfeuchte entdeckt hast? Wie ging der Termin weiter?
Pascal
00:23:20
Ja, die Laune sank natürlich. Also massiv. Anfangs war es auch noch so, dass in der Zwischenzeit, nachdem er sich wieder beruhigt hatte, der Verkäufer, was diese PAK-Thematik angegangen ist, wurde er auch konstruktiv. Ach, okay. Und hat dann immer irgendwas gesagt, was man machen könnte. Und ich muss halt oftmals sagen, nee, geht hier nicht. Irgendwann kam dann von dem Kunden, also von den Käufern, von den vermeintlichen Käufern, ich glaube, wir können das abbrechen.
Rieke
00:23:46
Die haben sich wahrscheinlich vorher Blicke zugeworfen und haben dann gesagt.
Pascal
00:23:48
Ja, und dann hat sich das dann erledigt.
Rieke
00:23:51
Das ist ja auch was, was du nicht vielleicht einfach mal im Budget hast, ne?
Pascal
00:23:54
Genau, die haben halt gedacht, das, was wir dann nachher vor dem Haus nochmal besprochen haben, die haben halt gesagt, die müssen irgendwie so 150.000 Euro reinstecken, komplett mit allem. Dann haben die neue Bäder und neue Fenster. Das war ja alles noch 70er Jahre. Da haben wir noch gar nicht drüber gesprochen. Energetisch war das ja auch noch nicht fest. Sodass denen klar war, das ist weit über das Doppelte am Ende. Ich müsste neue Fenster. Und man kann sich vorstellen, 70er Jahre, so riesen Fenster. Ganz toll. Also wirklich, wo du sagst, boah, will ich haben.
Rieke
00:24:20
Das muss auch drinbleiben. Deswegen hast du ja diese Art zu bauen, auch in den 70ern oder andersrum. Deswegen hat man diese Art zu bauen ja auch so sehr geliebt. Das hat sich ja so weiterentwickelt. und du hattest einfach diese großen Fensteröffnungen zur Natur hin und hast dir quasi die Natur ins Haus reingeholt.
Pascal
00:24:35
Ja.
Rieke
00:24:36
Wow. Die Immobilie ist ja nicht über den Makler verkauft worden. Und ich erinnere mich, dass du erzählt hast, dass dieses Haus schon häufiger bei Maklern unter Vertrag gewesen ist und dass aber auch die, das alle nicht verkauft bekommen haben. Ja. Wie wir jetzt sehen, auch aus sehr, sehr verständlichen Gründen. Und dass der Verkäufer, jetzt frage ich mich gerade, ob der das nicht auch wusste, frage ich mich wirklich, war der wirklich so überrascht, weil ich stelle mir das gerade vor, wenn dieser Verkäufer schon diverse Makler an diesem Objekt hatte. Und wir gehen davon aus, das sind die guten, fleißigen Makler, die wissen, wie man es macht. Und wir gehen davon aus, dass die dieses Haus verkauft haben und auch, sagen wir mal seriös, dann müssen die ja auch sowas schon gesehen haben, zumal ja die Bodenfliesen schon angehoben waren. Das hat sich ja schon mal jemand angeguckt. Meinst du wirklich, der wusste das echt nicht?
Pascal
00:25:31
Ich glaube halt, erstens, Makler wollen ein Haus verkaufen. Das ist auch deren Auftrag.
Rieke
00:25:37
Ja gut, der Job von Maklern ist auch nicht, Bausachverständiger zu sein.
Pascal
00:25:40
Genau, das meine ich damit. Und ich habe noch nie einen Bau gehabt, wo wir PAK gefunden haben, wo der Markler das wusste. Punkt.
Rieke
00:25:50
Ich frage mich halt einfach, warum waren im Keller die Linoleumfliesen oben?
Pascal
00:25:54
Das kann ich dir sagen, weil vermutlich waren da Schränke eingebaut und die hatten sich gelöst. Und wenn ich dann so einen Schrank mal verschiebe, dann reiße ich unter Umständen so eine Bodenfliese auf. Das ist ja nur so ein ganz dünner Kunststoff, der ausgehärtet ist.
Rieke
00:26:09
Und dann kann es sein, dass das Haus nicht verkauft wurde, weil es so einen feuchten Keller hatte?
Pascal
00:26:13
Genau, gehe ich von aus. Oder einfach, dass der Preis nicht dazu passte,
Rieke
00:26:17
Zu dem Investitionsvolumen, was sich die Leute vorführen. Ja, aber das hätte man dann ja wissen müssen. Entweder die Feuchtigkeit oder den Schadstoff. Was ich mich jetzt natürlich frage, weil so ein Haus mit so massiven Schäden oder sagen wir mal, es sind ja keine Laborproben genommen worden bis zu dem Punkt, sagen wir mal vermeintlichen Schäden. Denn das ist natürlich ein massiver Einfluss auf den Wert. Weil wenn man jetzt zum Beispiel sieht, okay, das Haus ist jetzt schon länger in der Vermarktung und es wird und wird und wird nicht verkauft, dann wird es immer schwieriger, halt den Preis zu halten auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist es so, wenn du dieses Haus kaufst, dann musst du dir absolut im Klaren sein, dass du mit diesen Schadstoffen oder auch wenn du der Verkäufer bist, der aktuelle Eigentümer, musst du dir absolut im Klaren sein, dass du mit so einem Haus, zum Beispiel, wenn du sagst, ja, ich kaufe mir jetzt noch ein Haus, vielleicht für die Altersvorsorge oder so, kann es durchaus sein, dass du das Haus nicht beleihen kannst. Weil beim Beleihen ist extrem wichtig, dass dieses Haus problemlos weiterverkauft werden kann. Und wenn man sieht, das ist es eben genau nicht. Und ich würde jetzt als, ich bin ja Sachverständige für Immobilienbewertung, Ich würde jetzt einen Beleihungswert feststellen wollen. Da muss ich immer beurteilen, wie reibungslos ist, dieses Haus zu verkaufen, weil das heißt ja Sicherheit. Dieses Haus ist eine Sicherheit. Das heißt, du musst es mit Sicherheit verkaufen können. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt, zu einem bestimmten Preis. Deswegen liegt er auch immer ein bisschen niedriger, weil man eben davon ausgeht, da kann ich es mit Sicherheit verkaufen. Und wenn du jetzt eben so einen massiven Schaden hast, eigentlich sogar zwei, dann musst du ja sagen, das kannst du nicht mit Sicherheit verkaufen. Und so wie sich es dargestellt hat, kannst du es ja ganz offensichtlich gar nicht verkaufen.
Pascal
00:28:02
Und deswegen finde ich, würde ich es auch gut finden, also wenn ich jetzt ein Haus mit meinem Wissen natürlich und mit dem Wissen, was ich von dir habe, wenn ich heute ein Haus verkaufen würde, dann würde ich auch immer eine Immobilienbewertung machen, weil ich weiß, das ist mein Haus wert. Da kann mir niemandem was erzählen, kein Makler und auch sonst niemand. Ich habe eine Bewertung meines Gebäudes und ich würde mir über einen Sachverständigen einmal prüfen, ist an dem Gebäude alles in Ordnung und wenn nicht, was müsste gemacht werden, um alles in Ordnung zu bringen. Weil stell dir vor, du bist total transparent als Verkäufer, dann hast schon eine Bewertung des Gebäudes, du weißt, das ist der Preis, den will ich auch haben, meinetwegen kann man ja auch ein paar Prozent hochgehen oder runter, wie man das möchte. Und ich habe von einem Sachverständigen für die Schadensthematik einmal geguckt, okay, es ist alles in Ordnung, da ist nur irgendein Bereich der Wand feucht und da lässt man sich dann machen, was muss ich denn machen, was kostet das, wenn das gemacht wird. Und dann bin ich so transparent, dass ich gar kein Problem habe, weder mit irgendeinem Makler, noch mit irgendeinem Kunden.
Rieke
00:28:56
Und du hast super Verhandlungspositionen.
Pascal
00:28:58
Und notfalls packe ich den Preis, den ich da bezahle, noch auf den Preis oben drauf und sage, das kriegen sie auch mit. Aber was Besseres kann ja nicht passieren. Und es gibt sie ja. Wir haben das ja schon hier und da gehabt. Es gibt sie ja, diese Kunden. Das ist halt ein sicherer Weg.
Rieke
00:29:10
Ja, das muss man halt echt bedenken, weil das nicht nur sozusagen den Wert drückt. Deswegen, das fand ich auch so wichtig, dass man sich im Klaren ist, wenn ich so ein Haus habe, was ich nicht ohne weiteres verkaufen kann, das macht man ja oft so, dass man sagt, dann habe ich das Haus und mit dem Haus kann ich dann als Sicherheit das nächste Haus kaufen sozusagen, dass das eine riesengroße Thematik ist. Wie leicht oder wie sicher kann ich das verkaufen überhaupt? Das muss man einfach wissen.
Pascal
00:29:36
Ja, und ich sehe das ja auch ab und zu mal, dass denn Häuser lange leer stehen, weil man da einfach falsch reingegangen ist.
Rieke
00:29:41
Ja, genau. Und dann wird es, man sagt ja so, das ist dann "verbrannt". Ach Mensch, ja, dann sind wir mit diesem heute heftigen Fall am Ende, würde ich sagen, haben aber noch kurioses Hauswissen für euch. Und da ist tatsächlich auch noch ein bisschen mehr Info drin als nur Kuriosum. Also wir sind immer noch bei diesen PAK, diesen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. Und wir haben ja gesagt, die sind schwarz, also oft sind die in schwarzen Materialien. Und warum ist das so? Das ist so, weil die immer dann entstehen, wenn organisches Material unvollständig verbrennt. Das heißt, die begegnen dir im Haus dann zum Beispiel als schwarze Bitumenschicht im Keller oder eben auch, und hier beginnt das kuriose Hauswissen, auf deinem Grill. Weil wenn Fett oder Fleischsaft in die Glut tropft und verbrennt, dann steigt Rauch und Ruß auf und in diesem Rauch, in diesem Ruß sind diese schwarzen PAK-Partikel drin. Und diese Stoffe, die lagern sich dann auf deinem Grillgut ab, vor allen Dingen so auf diesen schwarzen, verkohlten Krusten und chemisch gesehen, und jetzt wird es leider, sorry Leute, ein bisschen eklig, weil chemisch gesehen ist die schwarze Wurst gar nicht so weit weg von der schwarzen Kellerbeschichtung, weil das sind dieselben Stoffe, die in Laboren als krebserregend eingestuft sind und interessanterweise: Diese halb verbrannten organischen Materialien, das ist natürlich auch im Tabak. Deswegen haben wir da auch wieder so eine gewisse Nähe. Was das praktisch heißt, das brauche ich euch nicht erzählen. Das wisst ihr selber, aber ich wollte euch diese Info heute nicht vorenthalten. Also kurz gesagt, wer sein Steak liebt, der sollte es vielleicht nicht verbrinnen lassen. Aber es schmeckt natürlich auch sehr gut, wenn es schön gegrillt ist. Also ihr macht daraus, was ihr wollt. Ihr seid schon groß. Was ich heute aber auch noch habe, sind ein paar Hörtipps. Wir haben nämlich schon ein paar Folgen gemacht, wo wir tiefer oder auch auf eine interessante Weise auch nochmal mit Schadstoffen in Kontakt kommen. Und zwar ist das die Folge 33, gesunde Raumluft, wie ihr Schadstoffe, Sporen und Erreger erkennen und loswerden könnt. Also so Anzeichen, habe ich das in der Luft, ist das in meinen Räumen und was kann ich tun? Also da könnt ihr gerne reinhören. Und dann haben wir noch die Folge 28, da haben wir nämlich das Thema Fassadenbegrünung. Und da geht es nämlich auch darum, dass man mit bestimmten Zimmerpflanzen bestimmte Schadstoffe aus der Luft filtern kann. Das können Pflanzen nämlich. Ist das nicht irre? Ja, super. Hört da gerne mal rein. Das ist sehr, sehr interessant. Und dann verlinke ich euch noch was. Und zwar für die Leute unter euch, die da jetzt ein bisschen tiefer einsteigen möchten, habe ich einen ziemlich interessanten Artikel vom Umweltbundesamt. Da könnt ihr euch noch ein bisschen tiefer reinlesen. Da sind auch noch mal richtig interessante FAQs. So ein bisschen Nerdwissen. Hört da sehr, sehr gerne mal rein. Lest da sehr, sehr gerne mal rein.
Pascal
00:32:29
Ihr könnt euch das auch vorlesen lassen.
Rieke
00:32:31
Ja, vielleicht liest Siri das auch vor, wenn sie gut drauf ist. Also meine Siri ist immer ein bisschen dusselig. Meine Siri kriegt sowas immer nicht hin. Meine Siri hört immer, dass ich Siri sage, in Momenten, wo ich sie überhaupt nicht brauche.
Pascal
00:32:41
Vielleicht muss man die mal zum Grillen einladen. Dann wird sie auch vielleicht ein bisschen entspannt.
Rieke
00:32:45
Genau, irgendwer muss diese schwarzen Würstchen essen. So, also, ich habe noch diesen Link. Den findet ihr natürlich in den Shownotes. Und vielleicht noch mal ganz kurz. Was nehmt ihr heute aus dieser Folge mit? Pascal, was ist das Wichtigste?
Pascal
00:32:59
Bei 70er-Jahre-Häusern immer die Schadstoffe prüfen lassen. Immer auf Schadstoffe prüfen lassen.
Rieke
00:33:05
Also bei den Baujahren einfach Experten mitnehmen.
Pascal
00:33:07
Genau. Feuchtige Keller immer ernst nehmen, weil das kostet richtig viel Geld.
Rieke
00:33:11
Und manchmal muss man es auch wirklich machen.
Pascal
00:33:14
Genau. Manchmal muss man es machen. Manchmal lohnt es sich ja auch. Und Kaufberatung lohnt sich auf jeden Fall. Schützt nämlich vor bösen Überraschungen.
Rieke
00:33:21
Ja, das sehen wir immer wieder. Genau. Hui. Heftige Folge, muss ich sagen. Heftiger Fall. Weißt du, ob die inzwischen ihr Traumhaus gefunden haben?
Pascal
00:33:30
Nee. Ich habe von den Käufern nichts mehr gehört und von den Verkäufern auch nichts mehr.
Rieke
00:33:34
Ja, die prüfen jetzt wahrscheinlich alle Häuser, die nicht in den 70ern gebaut worden sind. Na gut, dann würde ich sagen, das war heute ein Blick auf eine Kaufberatung, die ein Haus vom Traum zum Albtraum gemacht hat, kann man sagen, oder? Da will man nicht wohnen.
Pascal
00:33:50
Einen Tipp hätte ich noch.
Rieke
00:33:51
Unbedingt.
Pascal
00:33:51
Ich hätte noch einen Tipp. Es gibt auch Häuser aus den 70ern, die keine Schadstoffe haben. Das muss man natürlich wissen. Und oftmals kommt mir das unter, wenn ich Häuser habe, die vom örtlichen Maurer gebaut worden sind. Das gibt es ja auch oft. Bei uns oben ist es so. Und die haben zumeist keine Schadstoffe verbaut. Das ist meist bei den Fertigbauteilen, bei den Fertighäusern, wo so ein Haus konzipiert worden ist. Und dann hat man es in Serie gebaut. Dann ist es meistens so, weil da ist dieser Kostenfaktor noch ein anderer gewesen. Und bei den Maurern ist es oft so, dass sie dann wirklich mineralische Baustoffe genommen haben. Das ist meine Erfahrung. Das heißt nicht, dass es überall so ist.
Rieke
00:34:31
Aber da gibt es eine gute Chance. Aber beim Bungalow war es jetzt auch. Und bei den Maurern kann man sich natürlich auch vorstellen, wenn die in den 70ern ihren Laden schon am Laufen hatten, dann haben die irgendwie was in den 50ern oder so gelernt. Dann hast du das natürlich noch anders gemacht. Und dann hat er es in den 70ern gemacht, wie in Anführungszeichen "wie früher". Und das war noch oldschool auf eine gute Weise.
Pascal
00:34:51
Genau.
Rieke
00:34:53
Ja, guter Tipp, sehr gut. Hast du noch irgendwas zu ergänzen, wo du sagst, das ist auch nochmal wichtig? Irgendwas vergessen?
Pascal
00:35:00
Ja, keine Angst vor dem Hauskauf.
Rieke
00:35:03
Ja, zur Not: Hilfe holen! Ihr macht das. Auf ins Traumhaus! Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr total gerne auf unserer Umfrage bei Spotify mitmachen. Da geht ihr einfach auf die Folge, scrollt nach unten. Da könnt ihr gerne mal beschreiben, ob ihr beim Hauskauf auch böse Überraschungen erlebt habt. Das würde uns mal interessieren, weil das tatsächlich immer so ein Ding ist, wo man sich eigentlich gar nicht so gerne abbringen lassen möchte von dem Haus, was man eigentlich schon in seiner Wohnfantasie so jetzt fest verankert hat. Aber schreibt doch mal da, stimmt doch gerne mal ab, was euch da begegnet ist und dann würde ich sagen, hören wir uns im Oktober wieder. Danke, dass ihr heute dabei wart.
Pascal
00:35:43
Bis bald. Bis bald. Tschöö.
Rieke
00:35:45
Das war's schon wieder für heute. Danke, dass du dabei warst. Und wenn der Podcast für dich hilfreich war, dann freuen wir uns riesig, wenn du uns abonnierst, weiterempfiehlst oder eine 5-Sterne-Bewertung dalässt. Das macht uns nicht nur restlos glücklich, sondern es hilft anderen auch dabei, diesen Podcast überhaupt zu finden. Und falls du jetzt nach dieser Folge direkt mit irgendwas starten willst, sei clever und hol dir zur Sicherheit einen Experten dazu. Weil das spart in der Regel Geld, Zeit und wirklich auch Nerven. Unser Büro zum Beispiel erreichst du unter info@bsv-hevel.de und dein Haus ist es wert. Und noch mehr Hauswissen gibt es auf Instagram. Die ganz Neugierigen folgen uns da unter hauswissen_podcast für Abstimmungen, Umfragen, Fotos und noch mehr nützliche Infos. Fragen, Feedback und deinen ganz persönlichen Themenwunsch kannst du uns jederzeit gerne bei Instagram schicken oder per E-Mail an hauswissen@bsv-hevel.de. Alle Adressen findest du auch nochmal in den Shownotes. Und wir hören uns. Wir freuen uns, wenn du wieder mit dabei bist, weil du weißt, Hauswissen es macht. Ciao. Dann mach alle nochmal. mal.
Pascal
00:37:04
Ja, bei 70er Jahren bei 70er Jahren